Eine einzigartige Geschichte
Einleitung
Wenn man an Tabak denkt, denkt man an Zigaretten. Da diese das am weitesten verbreitete Tabakprodukt weltweit sind. Der weltweite Zigarettenkonsum ist stetig gestiegen, seit Zigaretten Anfang des 20. Jahrhunderts bekannter wurden. Heute gibt es ca. 46 Millionen Raucher in den USA und 1,2 Milliarden weltweit. Man sagt Zigaretten seien verantwortlich für den Tod der Hälfte aller Personen, welche zu Lebzeiten geraucht haben.
Es wird geschätzt, dass in den USA jährlich 400,000 Raucher im Jahr an den Folgen des Zigarettenkonsums sterben. Ganz anders als in Schweden, wo das Tabak-Konsumverhalten ein ganz anderes ist. Die Monopolstellung der Zigarette unter männlichen Erwachsenen wurde hier gebrochen. In den letzten 50 Jahren kam es zu einer interessanten Entwicklung in Schweden.
Unter erwachsenen Männern hat Schweden
- Den höchsten Konsum an rauchfreiem Tabak in Europa
- Die niedrigste Raucher-Rate in ganz Europa
- Die geringste Lungenkrebsrate in ganz Europa
- Unter anderem die wenigsten Fälle von Mundkrebs in Europa
- Die geringste Prozentzahl an Todessfällen, die durch das Rauchen verursacht wurden
- Einen vergleichbaren totalen Tabakkonsum wie seine Nachbarländer (Norwegen, Dänemark and Finnland)
Rauchfreie Tabakprodukte
Es existiert eine große Vielfalt an oralen Tabakprodukten auf der Welt, von denen sich viele stark in ihrer chemischen Zusammensetzung unterscheiden. Die unerwünschtesten Inhaltsstoffe in allen Tabakprodukten sind die tabakspezifischen Nitrosamine (TSNA). Die internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) stuft 2 der tabakspezifischen Nitrosamine, NNN und NNK 10, als möglicherweise krebserregend für Menschen ein. Es ist daher erforderlich, diese zu beseitigen oder die Menge dieser gefährlichen Inhaltsstoffe zu minimieren.
In einer Studie von Nyren11 heißt es: „Der in der Dritten Welt verwendete rauchfreie Tabak dürfte erheblich höhere Mengen an krebserregenden Stoffen enthalten. Ein kürzlich durchgeführter Vergleich zwischen Schwedischem Snus und sudanesischem Toombaak zeigte auf, dass der Anteil von NNN, NNK und NAT beim sudanischen Tabak jeweils um das 100-200 fache, 600-4000 fache und 10-60 fache höher war“.
Rauchfreier Tabak in Schweden - Snus
Schwedischer Snus ist ein traditionelles Schwedisches Produkt und seine Wurzeln reichen bis in das frühe 19. Jahrhundert zurück. Snus ist gemahlener, hitzebehandelter (nicht fermentierter) Oraltabak, bei dem man nicht spucken muss. Man verwendet ihn, indem man einen kleinen Snus-Beutel zwischen der Oberlippe und dem Zahnfleisch platziert.
Unter Schweden ist der Snus-Konsum verbreiteter als das Rauchen von Zigaretten, 22% gegenüber 14% im Jahre 2004. Schätzungsweise 50% der heutigen Snus-Konsumenten in Schweden sind ehemalige Raucher. Im Hinblick auf Mundkrebs sind Rauchen und Alkohol bekannte Risikofaktoren. Verschiedene in den 90er Jahren durchgeführte Studien (Schildt, et. al (1998) and Lewin, et. al. (1998)) fanden keine Nachweise für ein erhöhtes Mundkrebs-Risiko unter Konsumenten von schwedischem Snus. Diese Resultate bieten eine Erklärung dafür, dass Mundkrebs unter schwedischen Männern weitaus weniger verbreitet ist als unter Männern in anderen Ländern, trotz des hohen Snus-Konsums in Schweden (Schweden ist das Land mit dem höchsten Konsum von rauchfreiem Tabak).
Bild 5: altersstandardisierte Häufigkeit von Mundkrebs bei Männern (ICD 141; 143-145 per 100,000.

Quelle: Auszug aus "Extract from Cancer Incidence in Five Continents", Volume VII, IARC Sci. Publ. 143, Lyon, France, 1997
Das Risiko für Frauen, an einer durch Tabak verursachten Krankheit zu sterben, ist in Schweden genauso hoch wie für Frauen im restlichen Europa. Ihr Tabakkonsumverhalten ist dabei weitgehend identisch mit dem Tabakkonsumverhalten (Zigarettenrauchen) anderer europäischer Frauen.
Zigarettenrauchen in Schweden
Schweden ist das erste und einzige Land der westlichen Welt, welches das Ziel der WHO erreicht hat, den Anteil der Raucher an der erwachsenen Bevölkerung (Männer und Frauen) bis zum Jahr 2000 auf unter 20% zu reduzieren. Dieser Erfolg ist in erster Linie dem Punkt zu verdanken, dass die männliche Bevölkerung in Schweden erheblich weniger raucht als in anderen europäischen Staaten (s. Bild 1).
Bild 1: Anteil der männlichen Raucher, 2002-2003

Quelle: Joossens, L. 2004. "Effective tobacco control policies in 28 European countries", präsentiert auf der Veranstaltung "The Open Forum – Health in the enlarged Europe" in Brüssel am 17. Mai 2004 (European Network for Smoking Prevention)
Die folgenden Statistiken und wissenschaftlichen Studien aus Schweden veranschaulichen die positiven Auswirkungen dieses einzigartigen Tabakkonsumverhaltens auf den Zigarettenkonsum und das Auftreten von durch Tabak verursachter Krankheiten.
Diese Daten liefern eine Erklärung dafür, dass die Häufigkeit von Bronchitis und Lungenkrebs unter schwedischen Männern niedriger ist als unter denen in den meisten anderen entwickelten Ländern. Das folgende Bild stellt die Lungenkrebs-Mortalität bei Männern ab 40 dar (Europa 2002).
Bild 2: Lungenkrebs-Mortalität , Männer über 40, Europa 2002

Quelle: WHO-IARC Worldwide Cancer Mortality Database
Bild 3 zeigt auf, dass das Risiko, an einer durch das Rauchen verursachten Krankheit zu sterben, für schwedische Männer weitaus geringer ist als für Männer in anderen westlichen Ländern.
Bild 3: Das Risiko für Personen im Alter von 35 Jahren, vor dem 70. Lebensjahr an einer durch Rauchen verursachten Krankheit zu sterben

Quelle: Peto et al, "Mortality from Smoking in Developed Countries 1950-2000", Oxford University Press
Rodu und Cole (2004) entwickelten einen systematischen Ansatz zur Schätzung der Verbreitung des Rauchens und der Auswirkungen auf die Sterblichkeit innerhalb der EU. Sie schlossen daraus, dass 200.000 durch Rauchen bedingte Todesfälle vermieden werden könnten, wenn alle Männer innerhalb der EU entsprechend ihrer altersspezifischen Prävalenzrate von schwedischen Männern rauchen würden.
Rodu, et.al. (2002), Foulds, et.al. (2003), Rodu, et.al. (2003), Henningfield and Fagerstrom (2001), and Ault, et.al. (2004) gehen davon aus, dass die geringe Verbreitung des Rauchens in Schweden einen direkten Zusammenhang mit der Verfügbarkeit von Schwedischem Snus hat. Bild 4 vergleicht den Absatz von Snus und Zigaretten in Abhängigkeit zurzeit.
Bild 4: Absatz von Snus und Zigeratten in Schweden von 1916-2001

Quelle: Swedish Match 2001